Sonntag, 2. August 2009

Da isser wieder

Hallo ihr Lieben ,

Wahnsinn! Die Zeit in als Freiwilliger ist nun wirklich schon fast vorbei. Heute ist meine letzte Nacht in Bamhani und ich schreibe gerade an meinem mittlerweile VIERTEN Anlauf für diesen 4. Blogeintrag. Seit dem letzten sind ja nun schon fast dreieinhalb Monate vergangen, zwischen durch war ich sogar schon in Deutschland bei der Hochzeit meines Bruders und hab eine verdammt kurze aber wunderschöne Woche in der Heimat verbracht! Natürlich sind auch eine Menge Sachen zwischendurch passiert. Sowohl arbeitstechnisch hier im Sangam als auch Urlaubstechnisch an Indienentdeckungen. Ich versuch mal mein bestes alles unter einen Hut zu bringen, ohne dass jeder nach 2 Stunden die Lust am lesen verliert. Das wird nich so einfach.

Für alle die keine Lust auf den folgenden endlos langen Text haben, die können sich einfach hier die Fotos angucken : http://www.flickr.com/photos/31906747@N02/ (auf der rechten seite sind die neuen Alben mit einem !-Zeichen markiert)

Meine Erwartungen an die Arbeit hier im Sangam wurden in vielen Hinsichten enttäuscht, weshalb ich auch nicht in der Lage war die letzten vier Anläufe für dieses Blogeintrag zu ende zu schreiben. Es ist einfach immer wieder in endlosen Frustrationsbekennungen gemündet, was ich euch in dieser Form einfach nicht antun wollte. Zumindest ein bisschen gute Laune aus den vorgehenden Texten sollte schon mitschwingen. Mittlerweile so kurz vor Ende meines Aufenthalts hab ich mich dann auch gefangen und die Vorfreude auf den langen Urlaub mit Bettina lassen mich dann auch entspannter drauf lostippen.

Also „was ist schief gelaufen?“, fragt ihr euch jetzt. Gar nicht so einfach da nen Startpunkt zu finden. Letztenendes ist es eine Mischung aus vielen Krisenherden die bei mir in einem negativen Gesamteindruck münden. Ich und meine beiden Mitstreiter Hannah und Henrik haben uns an vielen Abenden auf dem Balkon mit vielen Zigaretten und einigen Diskussionsbieren den Kopf heiß geredet über die Sachen die aus unserer Sicht einfach definitiv gegen den Baum gehen in diesem Verein. Das war wirklich ein unerschöpfliches Gesprächsthema (mittlerweile sind die anderen beiden auch schon im Urlaub). In der Regel sind wir immer wieder auf den gleichen Nenner gekommen, dass die Ursache vielen Übels schlichtweg im Missmanagement der verantwortlichen Personen liegt, womit man auch schon auf den Hauptpunkt kommt: „den verantwortlichen Personen“. Diese eben genannten sind nämlich in Sangam rar gesät. Es gibt zwar über 10 Projekte mit unterschiedlichsten Aktivitäten von Medizin über Landwirtschaft bis hin zu Mikrofinanzierung (alles Bereiche die allein schon größere NGO (Nichtregierungsorganisationen) als uns genug Arbeit machen und sich somit darauf spezialisieren) sowohl ein Konzept als auch eine kompetente Person sucht man in den meisten Fällen vergeblich. Noch mal kurz zum mitschreiben: es gibt im Sangam folgende Projekte
1. Mikrofinanzierung (Kleinstkredite)
2. Wassermanagement (Regenwasserrückhalte-Maßnahmen)
3. Nachhaltige biologische Landwirtschaft
4. Beratungsstelle für Frauen in Schwierigkeiten
5. Rainbow-Gästehaus (gehobenes Mittelklassehotel mit 14 Zimmern)
6. Ausbildung von Dorfgesundheitshelferinnen
7. Ausbildung von Technikschülern in Motorrad-Reperatur, Elektriker
8. Ausbildung von Nähschülerinnen
9. Kindergarten
10. Ausbildung von Hebammen
11. Leit-NGO für Lepraaufklärung im Landkreis Nagpur
12. tägliche Dorfklinikbesuche / monatliche Spezialistenbesuche im Dorf
13. Unterhaltung von einem Basiszentrum (Bamhani), 3 Dorfzentren und 4 Slumzentren (mit jeweils eigenen Nähschulklassen und Gesundheitshelferinnen) im Umkreis von 50 km rund um Nagpur
Das ist also schon eine ganze Latte und nach meinen Erfahrungen läuft oder lief es bei mindestens acht Projekten mehr als chaotisch, oder gar nicht ab. Gut könnte man sagen, Entwicklungshilfe ist ja auch kein Zuckerschlecken und es sicher nicht einfach seine Hilfe an die Menschen zubringen. Aber das eigentliche Problem sind ja eben leider nicht die Empfänger unserer Hilfe sondern die verkorksten Strukturen innerhalb des Sangams. Bei so ner Latte von Projekten könnte man erwarten, dass es wenigstens einen Manager gibt, unter dessen Fittichen dann alles abläuft. Im Sangam würde so eine Position am ehestens noch Shrikant ausfüllen. Zumindest versucht er sein bestes, aber die Arbeit die bei so vielen Projekten anfällt ist einfach nicht zu schaffen. Er sucht Gäste für das Rainbow, macht die Buchungen, ist erster Ansprechpartner bei Beschwerden etc, muss ständiges Reporting über alle Aktivitäten an Deutschland machen, muss sich um alle Belange Freiwilligen kümmern, fast jedes Projekt muss für ihre Aktivitäten das finale OK von ihm abholen, er soll sich um den Kauf von neuen Ländereien kümmern etc. etc. etc.
Das interessante ist dann, dass die DIZ, der deutsche Partnerverein, so gut ist und Shrikant zu einem 3 monatigen „Praktikum“ nach Deutschland einlädt. 3 Monate! Da dachte ich mir, Mensch wer übernimmt denn dann seine ganze Arbeit, wir haben ja schon kaum Personal! Tja es wurde 1 oder 2 Wochen vor seiner Abfahrt ein neuer Buchhalter eingestellt und die Slum-und Beratungsstellenkoordinatorin (24 jahre jung und grade mal 4 Monate beim Sangam) als Ersatz eingesetzt. Übergabe oder Einarbeitung? Fehlanzeige! Shrikant war weg und keiner wusste was jetzt seine Aufgaben sind. Jona, der die letzten 4 Jahre im Sangam als Manager gearbeitet hat und Rita, seine Mutter, die den ganzen Verein aufgebaut hat, waren schon seit Wochen in Deutschland. Der große Entwicklungshilfedampfer war also bildlich gesprochen seit neustem ohne Käpt´n.
Aber das Gästehaus hat weiterhin seine Gäste und die Slum und Beratungsstellenarbeit läuft weiter. Nur wie ist die Frage. Als sich vor ein paar Wochen eine ganze Hochzeitsgesellschaft aus Mumbai im Rainbow einquartiert hatte gab es für 2 Tage und Nächte komplett kein Wasser und der Strom war mit ein wenig Glück für ein paar Stunden da, der Rest der Zeit wars dunkel. Die Leute hatten das ganze Rainbow gebucht, das heißt die haben mehrere Tausend Euro dort gelassen. Aber es gab keinen einzigen, der sich darum gekümmert hat. Es war Samstag und die einzigen beiden Ansprechpartner waren unserer Wachmann und die Köchin. Der Buchhalter, der während Shrikants Deutschlandreise Hotelmanager spielen sollte war nicht zu erreichen und selbst wenn wusste er genauso wenig was zu machen war. Den Gästen wurde also weder gesagt warum das Wasser weg ist und ob jemand sich darum kümmert oder nicht. Es hat sich keiner drum gekümmert und wir saßen locker 24 Stunden auf dem trockenen, keine Klospülung, keine Dusche, kein Licht, keine Klimaanlage bei 42°C und kein Service und das ganze für 25 Euro pro Zimmer (indische Oberklassepreise). Vielleicht nicht das was man als Gast von so einem Gästehaus erwartet. Es war ja nicht so, dass die Situation unausweichlich war: wir haben nen dicken Generator vor dem Rainbow stehen und dass alle 3 Wasserreservetanks auf einmal leer waren war auch mehr als ein paar Tage vorher zu sehen. Fazit: fehlendes Management.

BEISPIEL 1 Mikrofinanzierung

Egal in welchen Bereichen wir gearbeitet haben (Henrik Mikrofinanzierung, Hannah Gesundheitsprojekt oder ich in der Landwirtschaft) überall hat es nicht funktioniert. Im Mikrofinanzierungsprojekt gab es keine Richtlinien nach denen sich das ungeschulte Personal (welches aus einer schizophrenen Sozialarbeiterin und 2 ungeschulten Außendienstmitarbeitern besteht) hätte richten können. Die Kleinstkredite wurden erst nur an ehemalige Nähschülerinnen, später auch an Selbsthilfegruppen ausgegeben, von denen nicht mehr bekannt war als ihr Name. Weder Vereinbarungen, was im Falle ausstehender Kredite passieren würde, regelmäßige Buchhaltung noch Fortbildungen gab es in diesem Projekt. Der Stand als Henrik hier ankam war erschreckend. Und keiner hätte sich weiter darüber den Kopf zerbrochen, wie viel Rupies noch verloren gehen, wenn er sich nicht in die Thematik eingearbeitet hätte. Mittlerweile hat er erreicht anhand des Beispiels anderer Mikrofinanzierungsinstitute (die dem Sangam auch vorher schon bekannt waren) solide Richtlinien für die Kreditvergabe aufzustellen, Formblätter zu entwerfen in denen Name, Adresse, Foto, Kreditwürdigkeit etc. erfasst werden und eine ordentliche Buchhaltung auf die Beine zu stellen. Durch den Kontakt zu anderen Instituten hat er erreichen können, dass die betreffenden Außendienstmitarbeiter ein paar Vorträge erhalten und dass endlich ein Koordinator für das Projekt festgelegt wurde. Das alles in zusammenarbeit mit 3 Mitarbeitern aus dem Verein (Parinita, Amit und Kedar, die drei Stützfeiler des Sangam). Nachdem er somit dem ganzen Projekt eine Struktur und Richtung gegeben hatte, musste das erneuerte Projekt nur noch abgesegnet werden von unserem Vorstand (Mr. Khisty, pensionierter Personalvorstand von Coal India Ltd., eines der größten Industrieunternehmens Indiens, der die obere Befehlsgewalt über alle Aktivitäten hat, aber ca. nur jeden 2.-3. Tag für max. 2 Stunden ins Büro kommt). Selbiger hatte es aber nach 4 Wochen immer noch nicht geschafft Henriks 8 Seiten Konzept durchzulesen und hatte somit keine Ahnung worum es eigentlich geht.

BEISPIEL 2: MEIN PROJEKT

Ähnlich glücklich ist es mir in meinem Biologischen Landwirtschaftsprojekt ergangen. In den ersten zwei Monaten hab ich mich erstmal mit aufs Feld gestellt um überhaupt einen Einblick in die Arbeit und indische Landwirtschaft zu bekommen. Was mir dabei sofort aufgefallen ist, ist dass zwischen den Aktivitäten die in unserem Werbeflyer propagiert werden und der tatsächlichen Arbeit Welten liegen. Der Sangam schickt sich an eine Modellfarm für Regenwasserrückgewinnung und Biologischer Landwirtschaft zu sein und damit Farmern aus der Region Alternativen zu ihren konventionellen nicht-nachhaltigen Praktiken aufzuzeigen. Fakt ist, dass weder die Farmarbeiter noch der Vorstand eigentlich eine konkrete Idee haben, was Wassermanagement oder organic farming (Biolandbau) eigentlich praktisch bedeutet. Weder konkrete Ziele noch Konzepte um selbige zu erreichen wurden erarbeitet. Frei nach dem Motto: „bauen wir doch einfach mal drauf los“. Was mich bei meiner Arbeit immer wieder erschrocken hat, wie viel Entscheidungen in meine Hände (und die meiner Vorgänger) gelegt wurden. Das Biolandbau Projekt wurde z.B. einfach auf Vorschlag meiner Vor-Vorgängerin eingeführt. Kein Mensch aus dem Verein hatte auch nur einen leisen Schimmer davon worum es dabei geht. Die Freiwillige hatte nach ihrem Abi ein paar Monate auf eine Ökofarm in Italien gearbeitet und dann mit den indischen Mitarbeitern einen Ausflug auf eine indische Biofarm gemacht. Das reichte dann um die komplette Farm (3 Hektar) auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Ohne konkrete Konzepte und Arbeitspläne. Einzig und allein die antroplogische Grundeinstellung, natürliches Landwirtschaften durch Verzicht auf Hochleistungssorten und chemische Dünger und Pestizide, die Wiedereinführung von traditionellen Sorten und Techniken, soviel war klar. Und soviel hat auch dem Vorstand gereicht, schließlich passt das ja ganz gut ins Portfolio so einer NGO und sieht gut auf dem Flyer aus.
Praktisch hingegen ist diese ganze Umstellung ein Fiasko. Mit meinen fast nicht vorhandenen landwirtschaftlichen Wissen habe ich durch reichlich Recherche, Interviews mit Experten und Farmarbeitern in einem Bericht festgestellt, dass das erste Jahr „Biolandbau“ ein riesen Flop war. Die Ernte war nur noch ein Bruchteil (25%) des normalen Ertrages und die Ausgaben überstiegen um gut das dreifache der Einnahmen. Super gewirtschaftet würde ich sagen. In meinem Bericht habe ich dann auch weiterhin darauf hingewiesen, dass die wirklich ernsthafte biologische Bewirtschaftung ein vielfaches mehr an Wissen, Handarbeit (Unkraut jäten per Hand, eigene Dünger und Pestizide herstellen, Kompost produzieren, Multikulturysteme und Kulturwechsel) und Erhaltung benötigt als die konventionelle Landwirtschaft. Somit wäre nicht nur ein erfahrener Farmkoordinator von Nöten sondern auch ein paar mehr Arbeiter. Wenn dafür keine Kapazitäten da wären, dann hatte ich vorgeschlagen solle man auch wieder zu konventioneller Landwirtschaft zurückkehren um nicht jedes Jahr solche ennormen Verluste einzufahren. Mein Bericht wurde hoch gelobt, denn letzendlich war ich der erste, der sich überhaupt mal sachlich mit der Thematik beschäftigt hatte und nicht alles aus Freiwilligenabenteuerurlaubssicht gesehen hat. Nicht nur das hat mich erschrocken sondern auch für wie voll mein Bericht genommen wurde. Schließlich bin ich Biotechnologe und hab von Bioloandbau etc. nur einen leisen Schimmer, wie kann das Management meine Meinung nur als Basis aller seiner entscheidungen machen ohne überhaupt meine Aussagen zu kritisieren und zu überprüfen. Ich weiss doch noch nicht mal ob das alles stimmt, was ich mir so gedacht hab. Dabei ist mir klar geworden wie Entscheidungen hier überhaupt getroffen werden: aus dem Bauch heraus – ohne besondere Qualifikationen. Jedenfalls wurde sich dafür entschieden nur noch auf einem kleinen Feld Biolandbau zu machen. Aber auch ein kleines Feld brauch jemand der weiss wie es geht und es den Farmarbeitern erklärt. Ic h bin dazu weder sprachlich noch praktisch in der Lage und letzteres trifft auch auf jeden anderen Farmarbeiter hier zu. Trotzdem muss das Projekt weiter gehen wurde entschieden. Und der nächste Streich kam zugleich.
Vor einem Jahr wurde an eine Stiftung in Deutschland ein Antrag von über 14.000 Euro Fördermittel für Biolandbau und Wasserrückgewinnung gestellt. Für den Aufbau einer komplett biologisch geführten Modellfarm. Und dieser Antrag wurde vor 4 Wochen nun bewilligt. Nur ist die Farm schon längst wieder zu dreiviertel mit gentechnisch veränderten Hchloeistungssorten und Chemiedünger bestellt. Schließlich kam die Bewilligung nach der Saatzeit. Das Geld soll nun aber ausgeben werden wo es denn schon mal da ist und seih die Situation zwischen Antragstellung letzen Jahres und heute noch so verschieden. Für den Antrag muss überdies noch monatlich Bericht in Englisch erstattet werden inklusive von Beweisfotos, es müssen alle Ausgaben und Aktivitäten protokolliert und zur Stiftung geschickt werden. Das heisst also, dass ein zukünftiger Farmkoordinator nicht nur profundes Wissen über Biolandbau sonder auch fließend Englisch und mit Computern umgehen kann. Nicht das solche Leute nicht zu finden wären aber alle Leute die sich im Sangam vorstellen werden wieder abgelehnt, da ihre Gehaltsvorstellungen nicht in die Gehaltsstruktur des Sangam passen. Das heisst das Geld für sie wäre da, aber aus Angst vor Neid der anderen Mitarbeitern und daraus resultierenden steigenden Gehaltsforderungen aller kann die betreffende Person nicht eingestellt werden. Das heißt es werden, wenn überhaupt, Leute eingestellt, die entweder nur 3 Tage pro Woche arbeiten oder schlecht ausgebildet sind. Damit ist dem Fortschritt natürlich nicht gedient und das Projekt zum scheitern verurteilt.
Darüber hinaus werde ist meine Zeit im Sangam nun vorbei und ein Stück Wissen wird damit auch wieder verloren gehen. Zwar hab ich verwsucht meine Nachfolgerin so gut es geht einzuarbeiten, aber auch sie hat andere Ziele, Ideen und kaum Fachwissen. Wenn es einen festen Koordinator gäbe würde vieles Wissen erstens nicht verloren gehen und zweitens auch an der richtigen Stelle sein.

BEISPIEL 3 : Freiwilligenprojekt

Das letzte Beispiel ist das jüngste im Sangam und wahrscheinlich auch das kürzeste. Vor allem ist damit aber heute für mich auch endgültig die Entscheidung gefallen, dass ich das Management und damit meine ich vor allem die deutsche Seite (die nach wie vor die Zügel in der Hand hat) in Zukunft nicht mehr unterstützen kann und will. Folgendes ist passiert. In unserem Vorbereitungsseminar in Deutschland wurde an uns herangetragen, dass es bis jetzt immer sehr schwierig bis unmöglich war indische Freiwillige für die Arbeit des Sangam zu gewinnen. Als wir vor ein paar Monaten zu einer Deutschklasse in einer Uni in Nagpur eingeladen worden sind und wir auf sehr sympathische und motivierte Studenten getroffen sind haben wir die Zusammenarbeit mit ihnen vorgeschlagen. Unsere Idee war, dass die indischen Studenten den Vorteil gegenüber uns haben mit den Slum- oder Dorfbewohnern auf einer Sprache zu kommunizieren. Somit könnten die Studenten die Aufklärungsarbeit des Sangam unterstützen indem sie Vorträge und Workshops über ausgewählte Themen wie Hygiene, Biolandbau etc. halten. Die Reaktion unserers Managements, vor allem des deutschen (!) war darauf überschwänglich „das wär das größte was in Sachen Freiwilligenarbeit im Sangam jemals gegeben hätte“. Auch die Direktorin der Uni war von der Idee begeistert, da ihre Studenten schließlich so Einblicke in die Slums gewinnen können und darüber hinaus ihr theoretisches Wissen praktisch umsetzen könnten. Von dieser Resonanz motiviert haben wir (Hannah, Henrik und Ich) ein solides Konzept ausgearbeitet in den die Ziele festgehalten wurden, einen Organisationsplan erstellt und uns in Kontakt mit den Freiwilligen begeben. Das Konzeot beruhte darauf, dass sich die indischen Freiwilligen mit den deutschen Freiwilligen zusammensetzen und je nach Bedarf bestimmte Themen ausarbeiten. Dieses Projekt würde also sozusagen eine win-win-win Situation ergeben. Die Arbeit des Sangam wird durch weitere Freiwillige unterstützt, den Slum und Dorfbewohnern werden weitere Alternativen aufgezeigt und die Studenten bekommen praktische Erfahrungen.
Den ersten Rückschlag gab es dann schon bald. Nachdem wir unser Konzept Mr. Khisty vorgelegt hatten, er hatte es einmal kurz überflogen und angefangen alles in Grund und Boden zu kritisieren ohne auch nur einen einzigen Satz unseres Konzepts gelesen zu haben. Wie wir uns wohl den Transport der Studenten vorstellen, dass es alles Kosten und Zeit vom Sangam in Anspruch nimmt. Plötzlich also ein ganz anderer Ton als noch Tage zuvor.
Schließlich wurde sich dann doch dazu entschieden das Projekt weiterzuführen. Letzte Woche war dann unsere erste Vorbereitungsstunde mit einer umwerfenden Resonanz auf Seiten der Uni, denn über 25 Studenten sind mit komplett vorbereiteten Präsentationen erschienen. Von Seiten des Managements hingegen wollte sich keiner blicken lassen. Tags darauf ging es dann ins erste Slumcenter und das Thema „Hygiene und Kosmetik“ fand auch großes Interesse bei den jungen Nähschülerinnen. Die Studentinnen haben gute und vor allem packende Präsentationen gegeben und alle schienen zufrieden.
Dann kommen heute zwei Emails aus Deutschland an die neuen Freiwilligen, die das junge Projekt jetzt übernehmen sollen und wollen, dass sie doch gefälligst ihre Arbeit und Konzentration in ihre vorher besprochene Arbeitsbereiche stecken sollen und ihre Zeit NICHT mit den Studenten verschwenden sollen. Sie sollen sich doch bitte um die Kernbereiche des Sangam kümmern. Mit anderen Worten: der Sangam will das Projekt eigentlich gar nicht. Jetzt wo alles in Sack und Tüten ist. Aber anstatt es mir, Hannah und Henrik im vornherein zu sagen, bevor die Kooperation beginnt, wird abgewartet bis wir alle unseren Freiwilligendienst beendet haben, um dann hinter unserem Rücken radikal einen Schlussstrich gezogen. Weniger Professionalität geht wohl kaum. Das Bild was die Uni dabei vom Sangam bekommt ist einfach nur noch peinlich.

URLAUB

Nun gut das waren so kleine Einblicke in den Mikrokosmos Sangam und seine Probleme. Da es neben der Arbeit ja zum Glück auch hin und wieder eine Abwechslung gab (was gar nicht so einfach war, wenn man an seiner Arbeitsstätte wohnt , schläft, arbeitet und isst und praktisch nie abschalten kann) wollte ich auch nochmal kurz von der anderen Seite meines Aufenthalts hier berichten. Seit ihr noch da?

Als ich aus Deutschland wieder in Nagpur eingetroffen bin, hat mich die Hitze um 4 Uhr morgens auf dem Flughafen fast umgehauen: mitten in der Nacht immer noch 38°C. Aus dem Frühlingsfrischen Deutschland war das eine Rückkehr in die Staubwüste mit gemischten Gefühlen. Zum Glück hatte ich mit Hannah und Henrik schon vorher einen Flug nach Goa gebucht. Mit der Aussicht ließ sich das endlose dahinvegetieren in der Hitze Bamhanis noch gerade so aushalten. Die Stromausfälle hatten sich auf 20 Stunden am Tag ausgeweitet, da das nahe Industriegebiet alles weggefressen hat. Draußen fegte ein heißer Wind unter der sengenden Sonne und in den den Stahlbetongebäuden war ohne Ventilatoren von Abkühlung auch nichts zu spüren. Egal wo man lag, stand und saß es gab kein entrinnen, kein kühles wässerchen oder ein leichte Brise. Konzentration war unmöglich. Sobald man sich nur eine Seite durch ein Buch gekämpft hatte ist man davongedöst und Stunden später im klastchnaß geschwitzten Laken aufgewacht. Selbst nachts war von Abkühlung keine Rede da sich die Gebäude tagsüber so stark aufgeheizt hatten, dass man das Gefühl hatte auf Omas alter Ofenbank zu schlafen.

GOA

Das Paradies lag nur 2 Stunden von uns entfernt am Indischen Ozean. Die alte Hippiehochburg Goa. Ich dachte ja immer Goa wäre eine Stadt, aber Goa ist das kleinste Bundesland Indiens, kleiner als das Saarland auf jeden Fall, und eine ganze Ecke reicher als der Rest von Indien. Das Flair was in Goa herrscht war krass anders von dem was wir aus Nagpur gewohnt waren. Wir waren endlich nicht die ersten Ausländer, die die Leute je gesehen hatte. Die Leute an sich waren wesentlich relaxter und nicht so hysterisch schreiend wie die ganzen aufgeheizten Gemüter in Nagpur. Das war definitiv ein anderes Indien und genau das was wir in dem Moment brauchten. Wir hatten dazu noch Glück, dass gerade das letzte Wochenende in der Saison war und alle Hotels und Verkaufsbuden schon dicht hatten. Somit hatten wir uns in Anjuna ein kleines Zimmer direkt am Strand unter Kokousnusspalmen genommen. Ach war das herrlich, endlich in Badeshorts und Oberkörperfrei am Strand zu spazieren ohen angestarrt zu werden, entspannt baden gehen zu können. Frischen Fisch aus dem Meer zusammen mit einem eisgekühlten Bier zu genießen. Und zum verdauen sich 10 Meter weiter ins Meer setzen und die atemberaubenden Sonnenuntergänge genießen. Mit gemieteten Motorollern haben wir dann die Gegend unsicher gemacht, sind zu benachbarten Buchten über traumhafte Straßen, die entlang von Stränden und durch Palmenwälder führten, gedüst. Haben die letzte Goa-Party der Saison am Strand gefeiert, schneeweiße portugisische Kirchen bestaunt. Am abgefahrnsten war aber der Anblick indischer Pauschalurlauber in diesem Travellerparadies. 2 Strände vollgepackt mit Tausenden Indern. Dicht an dicht gedrängt standen sie im Wasser, die Frauen natürlich immer in Saris badend, es war laut, es war stressig und es war natürlich auch verdammt dreckig. Müll soweit das Auge reicht. Dafür, dass sich die Inder sonst zum trinken nachts immer in irgendwelche düstere Spilunken verziehen, standen sie hier aufeinmal voll besoffen mit Badeshorts um 12 Uhr mittags mit ner Buddel im Wasser um haben ihren Spaß gehabt.
Das andere Extrem waren dann absolute indische Oberschicht-Jugendliche, die für einen Wochenendtrip aus Mumbai nach Goa fliegen um hier ein bisschen Strandparty zumachen. Die Mädels in knappesten Mini´s und Shorts und die Typen mit Pornosonnenbrille und Joints im Mund. Dazwischen wir, die zum ersten Mal seit Deutschland wieder zu „normaler“ Musik getanzt haben. Das ganze vor traumhaftester Sonnenuntergangskulisse direkt am Strand (siehe Fotos). Der Kurzurlaub hatte sich also 1000%ig gelohnt und ein wiederkommen mit Bettina im September stand fest.

MUMBAI / BOMBAY

Keine Woche nach unserer Rückkehr hatten wir dann auch schon die Zugtickets nach Mumbai in der Tasche, was unser letzter gemeinsamer Trip werden sollte, denn danach war unsere gemeinsame Zeit in Indien auch schon fast vorbei. Dafür, dass der Monsun Goa während unserer abreise schon erreicht hatte, war von ihm in Nagpur weit und breit noch nichts zusehene und es braucht e noch ganze 4 Wochen bis der Regen wirklich einsetzte. Somit war der Aufenthalt in Mumbai allein klimatisch auch wieder eine echte Erhohlung. Ein Großteil der Traveller, die nach Indien kommen halten es keine 2 Tage in Mumbai aus bevor sie weiter reisen, weil ihnen die Stadt zu laut, zu stressig, zu arm uns zu dreckig ist. Wir, die Monate lang in der Hitze Nagpurs als weit und breit einzige Weiße gelebt haben und somit immer und überall im Fokus der Aufmerksamkeit standen und man so gut wie nie seine Ruhe hatte, haben uns in Mumbai ganz einfach super entspannt. Nie musste man mit Rikhsafahrern für die kleinsten Strecken Minutenlang um Preise fälschen ( in der Regel bezahlt man in Nagpur als Weißer das dreifache, wenn man gut verhandelt und das 6 fache wenn man nicht verhandelt) weil es in Mumbai keine Rikshas gibt und man in bequemen Taxis für festgeschriebene Preise extremst günstig durch die Gegend kutschiert wird. Zudem gibt es in Mumbai so viele Touris, dass man endlich mal nicht auffällt wie ein bunter Hund.
Wirklich heftig in Mumbai war es die Überbleibsel der Terroranschläge von letztem November selbst zu sehen. Verbarrikatierte Fensterscheiben im Taj Hotel (das in dem sich die Terroristen 3 Tage verschanzt hatten bevor hoffnungslos überforderte indische Sicherheitskräfte dem Massaker ein Ende bereitet hatten). In der bekanntesten Travellerkneipe waren noch 2 Einschusslöcher in den Scheiben zu sehen und ein Security zeigte uns noch seine Narbe am Hals, die er von einem Streifschuss davongetragen hatte.
Auch martialisch anzusehen war der „Chor Bazar“ ein riesiger überdachter Lebensmittelmarkt. Auf selbigen wurden die Hühner frisch geschlachtet, direkt vor unseren Augen. Der Gestank von frischem und alten Blut war erdrückend und trieb die Gedanken doch stark in Richtung zukünftigen Vegetarier-Dasein. Die Hühner wurden aus dem Käfig geholt, ZACK mit dem Messer die Kehle durchgeschnitten und zum auszappeln und -bluten erst einmal in die Regentonne geschmissen. Nach 5 Minuten wurde der Kadaver dann vom blutverschmierten Schlachter herausgenommen und dem Huhn wortwörtlich das Fell über die Ohren gezogen. Die Gedärme mit der bloßen Hand herausgeholt und das Fleisch präpariert. Das war schon ein echter Schocker und der Anblick des frischen Gemüses am anderen Ende der Halle dann doch irgendwie Foto-tauglicher. Danach mussten wir an der müllverseuchten Strandpromenade erst einmal frische Luft schnappen und einen letzten sehnsüchtigen Blick in Richtung Ozean werfen bevor unserer Zug wieder zurück gen Nagpur ging.

FINALE

Nun bin ich doch nicht drum herum gekommen ein wenig auszuholen und ein paar Bruchstücke aus der schwierigen Arbeit hier zu berichten. Wenn ich wollte könnte ich noch soviel Stunden weiter erzählen… Ich möchte trotzdem, dass ihr wisst das einige Projekt im Sangam auch sehr gut laufen und trotz vielem Missmanagements viele Menschen von der Arbeit des Sangams leben und profitieren und dass er vor allem viele jungen Frauen eine Alternative bietet, die sie in der indischen Gesellschaft sonst nicht bekommen könnten.
Ich gehe zwar letzendlich mit einem negativen Eindruck zurück nach Deutschland, anderseits bin ich auch sehr dankbar für die einzigartigen Einblicke, die ich hier bekommen konnte. Das ich über die Problematik Entwicklungsländer ganz neue Ansichten gewinnen konnte. Das man als Fremder einfach immer mit viel Freundlichkeit und unbändiger Neugierde begrüßt wird. Das ich das Glück in Deutschland und Europa aufgewachsen und leben zu können noch einmal viel mehr zu schätzen weiss. Das ich noch viel mehr weiss wie wichtig mir Freunde und Familie sind und wo ich hingehöre.

Doch nun geht es morgen erst einmal alleine für eine Woche auf nach Rajasthan zum Taj Mahal etc. und dann werde ich am 9. August endlich Bettina vom Flughafen abholen können und unsere gemeinsame Reise durch Südindien starten. Darauf freue ich mich unendlich!!! Von da aus werde ich mich dann auch mit einem kurzen Reisebericht melden. Der wird dann wirklich KURZ! Keine Angst!

Danke für das lesen, für den, der bis hierhin durchgehalten hat!! Jetzt habt ihr euch auch das Fotoalben durchstöbern verdient! siehe: http://www.flickr.com/photos/31906747@N02/ (auf der rechten seite sind die neuen Alben mit einem !-Zeichen markiert)

Eurer JohannesinIndien

Dienstag, 2. Juni 2009

Warten auf den Monsoon

Montag, 20. April 2009

42 Grad und es geht noch heißer!!!

Hallo ihr Lieben,

mein Gott die Zeit rast aber auch vorbei, schwups sind wieder fünf Wochen mit Feldeinsätzen, Bürotagen, Strandurlaub, Dorfbesuchen, Verletzungen, Meetings, Hochzeiten, Schweißbädern, Frustrationsattacken und Erfolgserlebnisssen rum.

Soorie an alle, die heiß auf Nagpurs Neuste Nachrichten sind, dass es so lange gedauert hat! Aber ich bin zuversichtlich, dass euch die Frühlingsgefühle so gepackt haben, dass ihr vor lauter Blumenschnuppern, Sonnentanken und Angrillen auch lieber die Natur als den Computerbildschirm genießen wolltet :) In der Tat bin ich jetzt sogar ab und zu ein bisschen neidisch auf euch gewesen, bei der Vorstellung das langsam alles grün wird, während es hier nach und nach immer dörrer, trockener und heißer wird. Bei meinem Sonntagsspaziergang habe ich beim Bahnhofsthermometer grade eine 42 gelesen, die sich aber mal locker wie eine 52 anfühlt! Da fällt es auch absolut nicht schwer am Tag kamelmäßig 4-5 Liter Wasser in sich hineinzuschütten und zudem auch noch jede Menge Elektrolyte zu konsumieren. Am Besten gönnt man sich dazu den Spezial-Mangodrink. Hört sich leider besser an als es ist, da der Geschmack eher an faule Eier als an frisches Obst erinnert, aber besser als ein Sonnenstich ist er allemal.

Aber nun zum Thema. In den letzten Wochen habe ich das Gefühl mich richtig eingearbeitet und einen besseren Überblick über die vielen Aktivitäten zu haben. Auch wenn man jetzt im Gegensatz zu der ersten Zeit immer tiefer in seine eigene Materie eintaucht und von den anderen Projekten nur noch am Rande was mitbekommt, zum Beispiel die interessanten Mikrofinanzerungsprojekte in den Dörfern mit Frauen-Selbsthilfegruppen, die dabei sind ihre eigenen kleinen Geschäfte zu planen oder die Eröffnung eines neuen Slum-Zentrums in Nagpur. Anderseits bin ich auch sehr froh mein eigenes kleines Reich mit dem Ökolandbau und der Wasserrückgewinnung gefunden zu haben und dort meine volle Energie und Wissen investieren zu können. Der besondere Reiz der Arbeit hier machen vor allem die vielen unterschiedlichen Aktivitäten aus: ich setz sich mit den Farmarbeitern (Aashish, Dinesh, Praful) und den Koordinatoren (Mr. Dalal, Shrikant , Mr. Khisty) zusammen und bespreche Wochenpläne, Ideen und Konzepte; man knüpft Kontakte mir verschiedensten Regierungseinrichtungen, die einem in Bodenanalysen, Schädlingsbekämpfung, Biogas weiterhelfen können; man sitzt natürlich auch tagelang nur im Büro und recherchiert im Internet und schreibt Reoports. Zum Ausgleich kann ich mich dann aber in Bamhani bei der Feldarbeit austoben. Im März war zum Beispiel die Weizenernte, bei der einige Tagelöhnerinnen, die Farmarbeiter und ich unsere 4 Weizenfelder per Hand abgeerntet haben. Das waren einige Tage Arbeit in der prallen Sonne, ein Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, das so ein Mähdräscher, wie man ihn von unseren Feldern kennt, damit in einer Viertelstunde fertig gewesen wäre! Nachts war dann leider noch nicht Feierabend, die Spreu musste ja noch vom Weizen getrennt werden. Die Maschine dafür brauchte natürlich Strom und Strom ist in Bamhani nur abends und nachts sicher vorhanden. Dazu auch noch ne kleine Anekdote: ich hatte mich vorher schon gefragt, was für ein langes Verlängerungskabel wohl vom Basiszentrum quer über die Farm zu der Maschine gelegt werden sollte. Tja nix da, schwupp die wupp hat sich Ashish ne Leiter gekrallt, hat mit den 2 Drähten die Hochspannungsleitung angezapft, Spannungsumwandler dazwischen gepackt und fertig. Ich weiss nicht warum man als Deutscher immer so kompliziert denkt?!

Nachdem die ganzen Erntearbeiten abgeschlossen sind und wir überraschenderweise auf unserem 100% Bioacker den höchsten Ertrag verzeichnen konnten ging es daran die Farm startklar für die nächste Saison zu machen. Dafür braucht man auch die drei Monate, denn die 4 Hektar geben einiges an Arbeit her. Es hat sich für mich mittlerweile herausgestellt, dass eigentlich schon einige sehr gute Strukturen hergestellt wurden, wie ein halbes Dutzend Kompostgruben, das Tröpchenbewässerungssystem, etc. aber deren Nutzung und Instandhaltung bei den Farmarbeitern noch nicht ganz verinnerlicht ist. Allen voran ist das Thema Wassersparen, was verdammt hart in die Köpfe zu kriegen ist. Aber dazu später mehr. Das Ziel des Sangam ist es ja eine Biofarm aufzubauen und langsam eine Unabhänigigkeit von chemischen Düngern, gekauften Saatgut und Pestiziden zu erlangen, indem man alles auf der Farm selbst herstellt. So ein Umwandlungsprozess von konventioneller zur organischer Landwirtschaft braucht mindestens 4-5 Jahre und viel Erfahrung. Da der Sangam diese Erfahrung nicht hat, sind wir auf den Rat anderer Experten angewiesen und müssen natürlich auch durch „Try and Error“ rausfinden was klappt und was nicht.
Um diesen Prozess trotzdem eine Richtung zu geben hab ich mir auf die Fahne geschrieben ein „organic farming action plan“ zu entwerfen in dem die Aktivitäten für die nächsten Jahre geplant werden. Um z.B. die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen ist es essentiell bestimmte Pflanzenfamilien in einer festgelegten Reihenfolge über Jahre hinweg anzubauen. Um sicherszustellen, dass dies auch nach meiner Zeit geschehen wird schreibe ich das Konzept, was dann von den nächsten Freiwilligen umgesetzt und weiterentwickelt wird. Eine echt spannende Angelegenheit, da ich demnächst zusammen mit unserem neuen Farmkoordinator eine „preisgekrönte“ Biofarm besuchen werde um mehr praktisches Wissen zu bekommen und ich in verschiedenen Regierungsinstituten war und mich mit Experten für Ökolandbau, Landnutzungsplanung und Biogasanalagen getroffen habe und so Puzzle um Puzzlestück den Aktionsplan vervollständige.

Während ich mich voll in die Arbeit stürze und die kurzen Wochenenden in der Stadt meist im Büro verbringe, vergesse ich manchmal, dass ich ja in INDIEN bin. Man ist einfach so in diesem Arbeitsalltag und dem Farmleben eingebunden, dass die Zeit um das Land und Leute kennenzulernen echt verinnt. Da es den anderen Freiwilligen in ihren Projekten ähnlich geht, hatten wir uns fürs Osterwochenende einen kleinen Trip geplant. Als Ostseekind hab ich drauf bestanden, dass es AUF JEDEN FALL ans Meer gehen sollte: endlich Wasser, frische Luft und am Strand die Seele baumeln lassen! Was uns als erstes bei der Planung aufgefallen ist: verdammt! Nagpur ist ja genau in der Mitte dieses riesen Landes, das ist ja zu jeder Küste gleich weit weg: Westküste 1000 km, Goa 2000 km, Ostküste 1000 km. Das hiess erstmal 2 Tage nur für die An-und Abreise einplanen, und das bei einem 4 Tage Trip! Nachdem wir diverse Reisführer und Inder über die schönsten Strände und die besten Küstenstädte ausgequetscht haben, haben wir uns für Ostern in Puri and der Ostküste entschieden. Einer der 4 großen Pilgerorte der Hindus, sozusagen das Mekka am Strand. Gebongt, Ticket gekauft, und 3 Tage später saßen wir um Gründonnerstag im Zug ans Meer. Zumindest waren wir im festen Glauben daran, bis der Schaffner kam und fragte: „where do you want to go?“ Wir natürlich einstimmig „P.U.R.I“ mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht und Palmenstränden vor den Augen. Antwort: „o.k. you are sitting in the wrong train. Sorry!“! In dem Moment ist uns allen die Kinnlade runtergeklappt, unsere Wochenendplanung wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Tatsächlich sind wir im Zug nach Kalkutta gelandet und nicht im Puri-Express! Der Schein war perfekt: wir waren auf dem richtigen Gleis, der Zug kam pünktlich und unsere Platznummern haben wir auch sofort gefunden. Nur auf die Durchsage haben wir nicht geachtet, unser Zug kam ein wenig später. Glücklicherweise lag Kalkutta wenigsten grob in unserer Richtung und der Schaffner konnte uns eine neue Verbindung nach Puri raussuchen, mit der wir zur gleichen Zeit unsere Ziel erreicht haben . Der Vorteil an der Action war, dass für uns die 24 Stunden Reisezeit wie im Flug vergangen  Zugfahren in Indien fühlt sich einfach verdammt gut an. Die Türen sind immer offen, man kann sich bei voller Fahrt oder den vielen Stopps aus dem Zug hängen, alle paar Minuten kommen Leute mit Snacks und Tee für ein paar Rupien vorbei und man hat die Aufmerksamkeit der Inder als Europäer sowieso immer auf seiner Seite und Gesprächspartner sind schnell gefunden.

Bei Sonnenaufgang hatten wir dann schon das grüne Meereshinterland erreicht und der Strand war greifbar nahe. Ein letztes Mal umsteigen und es ging vorbei an Kokusnusspalmenwäldern, Mangroven-Sümpfen über kilometerbreite Flusstäler gen Puri. Kaum angekommen, haben wir nur schnell ein billiges Zimmer gesucht, die Sachen abgeschmissen und zum Meer gelaufen und uns in die Wellen geschmissen! Wahnsinn: zum ersten Mal baden im Indischen Ozean! Der absolute Oberhammer! In Puri hab ich zum ersten Mal richtig realisiert, dass ich hier wirklich in Indien bin. Mit den Sonnenuntergängen am Strand, den Fischerdörfern, den grünen Tempelanlagen. Am ehesten kann man das sowieso auf den Fotos nachvollziehen. Es war einfach wunderschön und wir konnten Freiheit schnuppern und unsere Energietanks wieder voll auffüllen! Auf jeden fall ein Osterfest, an dass ich mich lange erinnern werden können!

Braungebrannt und entspannt zurück in Nagpur haben wir (Hannah, Henrik und Ich) dann unser eigenes neues Projekt begonnen. Durch einen Kontakt zu einer Deutschklasse von einem renommierten College in Nagpur haben wir zum ersten Mal die Möglichkeit gesehen indische Freiwillige für den Sangam gewinnen zu können. Nachdem wir uns in Puri schon ein grobes Konzept überlegt hatten, haben wir es der Direktorin des College präsentiert und nach einem Besuch mit ihr in unserem Basiszentrum in Nagpur war sie hin und weg und hat sofort für eine Zusammenarbeit eingewilligt. Unsere Idee ist, dass wir zusammen mit 10-20 Studenten aus verschiedenen Disziplinen Themen wie Mangelernährung, Wasserrückgewinnung erarbeiten. Die Motivation für sie ist es in einem „internationalen“ Team zu arbeiten (die meisten Studenten sind wirklich sehr sehr neugierig, warum wir Europäer denn in ihrem Land freiwillige soziale Arbeit machen) und so mehr über Deutschland zu erfahren. Von unserer Seite ist es ein unschätzbarer Vorteil gut ausgebildete und vor allem Marathi sprechende Studenten zu haben, die uns dabei helfen können Menschen in den Döfern über viele Themen aufzuklären! Es wär eine großartige Ergänzung zu den bereits bestehenden Aktivitäten. Besonders wert wollen wir aber auch darauf legen, dass wir es schaffen bis zu unserer Abreise ein Netzwerk aufzubauen, dass von den nachfolgenden Freiwilligen weitergepflegt wird und wächst. Besonders froh waren wir dabei über die Unterstützung der Direktorin, die diese Zusammenarbeit als einen Kurs innerhalb des Studiums verpacken will, sodass die Studenten den Aktivitäten unter der Woche nachgehen können und nicht ihre sehr kurze Freizeit dafür opfern müssen. Zum Glück sind bis Mitte Juni Semesterferien, sodass wir bis dahin mit einem gut durchdachten Konzept aufwarten können.

Langsam wird es hier im Büro mal wieder unerträglich heiss, und der Mittagsessensduft kommt auch schon herüber gezogen, sodass mir langsam das Wasser im Mund zusammenläuft und ein Ende des Textes bevorsteht. Ja, auch nach 2 Monaten find ich das Essen einfach extremst köstlich, was wohl auch an unserer exzellenten Köchin liegt. Es gibt eigentlich immer vegetarisches Essen und ganz selten mal Fleisch. Meistens so 2-3 verschiedene Gemüsevariationen (Blumenkohl, Kartoffeln, Ladyfinger) dazu immer Reis, Chappati (Weizenfladen) und Dal (Linsenbrühe). Von allem macht man sich dann immer einen kleinen Haufen auf den Teller und genießt das ganze mit den Händen essend! Einfach köstlich! Das absolute kulinarische Highlight gabs aber letzte Woche bei meinem ersten indischen Hochzeitsbesuch: eingeladen hatte mich der Experte vom Landnutzungs-Institut, der den Sangam schon länger kennt. Ich hatte mich schon gewundert, dass ich da so einfach eingeladen werde, aber als ich vor dem Eingang des Festes stande, wurde mir auch bewusst, dass da wohl mehr als der engere Familien und Freundeskreis eingeladen wurde. Die Ausmaße waren Volksfest-mäßig: ca. 800-1000 Menschen waren versammelt. An einem Ende gab es eine riesige Bühne für das Brautpaar (davor eine 50 Meter Menschenschlange an Gratulanten), am anderen Ende gab es eine zweite Bühne auf der die Musiker ihr Bestes gegeben haben. Aber am meist-bevölkersten war das 100 m lange Buffet, an dem ich mich dann auch sogleich zuschaffen gemacht hatte unter Einweisung des Cousins der Braut, der so freundlich war mir dieses verrückte Festival zu erklären. Es gab ca. 5 verschiedene vegetarische Pfannen, dann noch 2-3 verschiedene chinesische Nedelpfannen, diverse Nachspeisen und eine extra Bäckerei, die die Chappaties frisch gebacken hat. Außerdem noch ein Riesen Obstbuffet. Wenn man bedenkt, dass die gesamte Hochzeit immer von der Familie der Braut finanziert wird, dann ist es echt kein Wunder, dass sich die Leute für Jahre, wenn nicht sogar für ihr Leben verschulden. Und dann hat das Brautpaar noch nicht mal was von der ganzen Zeremonie, weil sie studenlang lächelnd den Hunderten von Leuten die Hand schütteln müssen. Man geht an ihnen vorbei sagt kurz :“Alles gute fürs Eheleben“ und gibt sein Geschenk ab. Dabei wurde ich dann noch von 3 Kameramännern mit Monsterscheinwerfern gefilmt und von mindestens 4 Fotografen festgehalten. Die Leute tuen mir eigentlich nur leid und ich freue mich richtig auf die Hochzeit von meinem Bruder am 2. Mai in Deutschland!

Also wenn wir uns nicht in Deutschland hören oder treffen, dann lest ihr spätestens wieder was von mir, wenn ich zurück in Nagpur bin! Genießt die Fotos ( http://www.flickr.com/photos/31906747@N02/ ) und ich freue mich immer sehr über emails! Macht´s gut und bis bald!

Euer Sonnenverbrannter Johannes

Samstag, 14. März 2009

Farbenteuer

Hallo ihr Lieben,

mit etwas Verspätung melde ich mich nun zum zweiten mal aus Nagpur und so viel ist wieder passiert, dass es mir unter den Fingern brennt es euch zu erzählen. Es freut mich sehr, dass euch der Text so gut gefallen hat! Natürlich schreibe ich weiter und ich hoffe auch ihr bleibt am Ball. Ich habe jetzt auch mal die Fotos aktualisiert und beschriftet, sodass ihr endlich wissen könnt was wo wie war. Also dann auf zum zweiten Teil!

Gerade sitze ich in der Essens- und Veranstaltungshalle vom Rainbow (dem Hauptsitz vom Sangam) mit offenen Ausgang zum wunderschönen Garten (siehe Foto). Bei sehr angenehmen 25 Grad um halb Zehn Uhr abends, Zikaden gezierpe und indischer Hochzeitstrommelmusik aus der Ferne werde ich von einer Königsanbieterin beim schreiben beobachtet. Ich fühl mich pudelwohl, erst recht beim Gedanken an das Wetter bei euch. Sorry.

Dazu kommt noch die Tatsache, dass diese Woche das Frühlingsfest und Fest der Farben und einer der größten Feste in Indien überhaupt gefeiert wurde und ich glücklicherweise genau zu dieser Zeit hier bin. Zu HOLI, wie das Fest heisst, kaufen sich alle Leute an den Straßenecken flashige Farbpulver und dann feiert man entweder im Kreise der Familie oder auch auf der Straße den ganzen Tag indem man sich gegenseitig mit Farbpulvern und gefärbten Wasser aus Wasserpistolen anspritzt und beschmeisst. Ich hatte das Glück über Amelie, eine andere Freiwillige, von einer Familie eingeladen worden zu sein und mit ihnen das Fest auf ihrer kleinen Farm nördlich von Nagpur zu feiern. Das war schon einzigartig so privat in einer 20 köpfigen Family zu sein (Cousins, Kinder, Enkelkinder). Los gings morgens um 9 erst mal mit einer Schlammschlacht im Garten, was die Familieninterne Erweiterung von Holi war. Das hat verdammt Spass gemacht sich richtig im Dreck zu wälzen, wie zu Pfützenspielzeiten. Einzig die Tatsache, dass die Schlangen bei jedem Tropfen Wasser sofort aus ihren Erdlöchern kommen könnten hat mir ein wenig Unbehagen bereitet, aber wir hatten noch mal Glück gehabt. Später wurde dann ein wahnsinnig leckeres Hühnchengericht gekocht (zur Feier des Tages gab es Fleisch, was nicht oft hier vorkommt) und dann ging das eigentliche Holi los. Jeder der nicht bei 3 auf dem Baum war hatte sofort nen Haufen leuchtent pinkes Farbpulver im Gesicht, im Haar, im Ohr und in den Klamotten. Gekrönt wurde die Farbschlacht dann von Wasserpistolenangriffen aus dem Hinterhalt, die dem saftigen Pink ein dezent leuchtendes Blau hinzugefügt haben. Kurz gesagt, jeder sah aus als wenn er in den Farbtopf gefallen wäre. Ein großartiges Fest und eine noch größere Schrubberei im nachhinein. Anschließend war es für mich sehr beeindruckend wie in einer indischen Familie gefeiert wird. Alle haben sich dann zum runterkommen wieder hingesetzt, ein paar extremst zuckerhaltige Süßigkeiten gefuttert, leckeren Chai (süßer Tee) getrunken und für die nächsten 4 Stunden zusammen indische Lieder gesungen. Das fand ich echt Wahnsinn. Einer spielte Gitarre und irgendwie jeder kannte die meisten Lieder in und auswendig. So ungefähr 99% davon waren bestimmt Liebeslieder, in der Regel ältere traditionelle Songs. Ich fand das echt beeindruckend wie man so viele Texte auswendig singen kann auch wenn mir jetzt nicht alles so 100% musikalisch gefallen hat. Die Stimmung war so angenehm und familiär, das war schon was ganz besonderes so privat dabei sein zu können. Ihr könnt ja ein bisschen auf den Fotos davon sehen.

Auch sonst war die vergangene Woche im Zeichen der Farbe. Ich hatte nämlich das Glück durch einen kleinen Arbeitsunfall in Bamhani (dazu später mehr) die Woche in Nagpur zu bleiben und alleine die Wände, Türen und Schreibtische des Volunteer-Büros, der Küche und die Theke, zu schleifen, grundieren und über zu malen. JUHUU! Nach dem zweiten Tag war ich von den Lacken zugedröhnter als jeder Nagpurer Holi-Party-People, der sich die offizielle HOLI-Droge „Gulal“ reingepfiffen hat. Zur Krönung hab ich dann noch allergisch auf das Terpentin reagiert, weswegen meine Arme jetzt auch nach Holi noch rot leuchten. Happy Holi  !!!

Das wär mir in der Natur in Bamhani natürlich nicht passiert, aber da ich gemeinhin dafür bekannt bin Sachen runterzuschmeissen und mich selbst zu zerstören habe ich natürlich auch die Fallen, die auf dem Feld in Bamhani warten, mitgenommen. Als ich Dienstagmorgen letzte Woche top-motiviert auf das Feld hinausgegangen bin um mit den Feldarbeitern die Linsenernte ein zuholen, bin ich in eine Art natürliche Speerspitze reingelaufen. Ein abgeschnittener Halm ragte aus der Erde raus, bohrte sich durch meine Flip-Flop-Sandale und rauschte direkt auf meinen Fußknochen durch! Ein höllischer Schmerz durchzuckte mein Bein und mein Fuß war binnen Sekunden mit Blut überströmt. Zum Glück sah das ganze dramatischer aus, als es letzendlich war und nach ein paar Minuten hatte sich die Blutung beruhigt. Der eigentlich Schocker kam dann noch im Mamta-Krankenhaus, was ja mit auf der Farm steht, als eine Krankenschwester vom Sangam mir mit ihrer ungeputzten Riesenzange in meine Wunde reinstochern wollte um zu gucken ob da noch Überreste drinsteckten. Ich konnte sie dann noch von dem Gegenteil überzeugen, bevor es zu spät gewesen wäre und ihr darüber hinaus mitteilen, dass sie nächstes Mal lieber das Sterilium benutzen sollte, was ja immerhin daneben stand. Zum Glück war es nicht so schlimm und ein Verband hat gereicht. Schwein gehabt.

So humpelnd musste ich mir dann einen neue Arbeitsbereich suchen, damit ich die Zeit sinnvoll in Bamhani nutzen konnte. Da wir planen in der Regenzeit das Regenwasser von den Dächern zu sammeln, zu filtern und dann als Trinkwasser zu benutzen um das natürliche Grundwasser während der Monsunzeit nicht auszubeuten, mussten noch die Abmessungen und Pläne für die Rohrverlegung und den Auffangtank gemacht werden. Also hatte ich mir einen 3 m langen Bambusstock gegriffen und die Dachflächen und Höhe der beiden Gebäude vermessen. Wenn wir dieses Jahr einen guten Monsun bekommen, das heisst genügend und andauernden Regen, dann könnten wir je nach Monat täglich 2000-4000 Liter Wasser sammeln, was für ein Großteil der ca. 30 Leute in Bamhani reichen könnte. Das wär super. Ich bin echt gespannt wie das klappt. Momentan ist es schon schwierig überhaupt den Klempner ranzukriegen, der das ganze dann installieren soll. Der ist nämlich nicht gekommen, weil seine Mitarbeiter alle zum Holi-Festival nach Hause in ihre ganzen Dörfer gefahren sind. Somit lief in der letzten Woche schon mal nichts, obwohl eigentlich nur 2 Tage wirklich Feiertag war.

Bei der Planung stolpert man zudem hin und wieder über unverständliche Verständisse bezüglich Schwerkraft und Druckverhältnissen auf Seiten der indischen Mitarbeiter. Ich hab ca. 5 Anläufe gebraucht um meinen Kollegen zu erklären, warum man bei einen Wassertank, der 3 m hoch sein soll, das Zulaufrohr nicht am Boden anbringen kann weil der Druck eines Regenrohr nicht ausreichen würde um einen 27.000 Liter Tank von unten zu befüllen. Über solche größere und kleinere Hürden stolpert man eigentlich jeden Tag, wobei man dann aber auch immer wieder bewundert wie gut dann doch alles läuft. Wenn man das „richtige“ Leben auf dem Land mitbekommt, wo tagsüber 8-10 Stunden der Strom ausfällt, weil die riesigen Industriegebiete in der Nähe den ganzen Strom fressen und dann die Wasserpumpen nicht funktionieren, dadurch die Felder nicht bewässert werden können, man dann den Generator anschmeissen muss, bei dem der Diesel aber ausgegangen ist, der Jeep zum Nachschub holen jedoch in der Reperatur ist, weil nachts die Räder geklaut wurden, dann bekommt man langsam eine Idee, wie die Inder improvisieren müssen um doch irgendwie alles am laufen zu halten. Ich zieh echt den Hut davor.

Es gibt aber auch Tage wo alles ganz gut läuft. Zum Beispiel konnte ich diese Woche meinen ersten kleinen Erfolg verzeichnen. Ich hatte einem Experten vom Nationelen Zitruspflanzen Forschungszentrum um Hilfe bezüglich unserer kranken Sweet Lime-Pflanzen (Süße Limetten) gebeten. Und entgegen der Vorhersage meiner Kollegen, die meinten, dass die Beamten wahrscheinlich kaum „ihren Arsch“ bewegen würden hat sich der Experte 2 Tage später bei mir gemeldet, mir die Krankheit benannt, die richtige Methode zur Beseitigung erläutert und mich darüber hinaus zu einer Besichtigung der Forschungsstadion eingeladen. Also indische Freundlichkeit at it´s best. O.k. vielleicht ist es auch nur mein Ausländernbonus, aber immerhin. Ich bin gespannt wie der Besuch bei ihm wird.
Während meiner Invalidenwoche in Nagpur hab ich zudem versucht auch tiefer in die Biolandbau-und Wasserkonservierungsmaterie einzusteigen und die momentane Situation einzuschätzen. Wir haben zum Beispiel Bodenanalysen von den Feldern machen lassen, anhand derer wir jetzt sehen können, was jahrelange Monokulturen aus dem Boden gemacht haben und wie wir die Fruchtbarkeit durch Biodünger und Crop Rotation (jährlich verschiedener Anbau von Nutzpflanzen) verbessern können. Teresa, eine ehemalige Freiwillige, hat dazu eine Menge angestoßen. Zum Beispiel wurden auf unseren Feldern 4 verschiedene Methoden des Weizenanbaus ausprobiert. Mit konventionellen und biologischen Düngern und Saamen. Durch den Ertrag von dem Weizen pro Fläche können wir nach der Ernte in den nächsten Wochen rausfinden, was die beste Methode ist. Außerdem können wir von den biologischen Weizenpflanzen die Körner im nächsten Jahr neu einpflanzen, während man das konventionelle Saatgut jedes Jahr neu kaufen müsste.

Ich will das Thema jetzt nicht vertiefen, aber ich wollte euch nur eine Idee geben, was hier ich alles machen kann. Zum Beispiel hab ich auch versucht ein paar Bücher über Ökolandbau in Indien aufzutreiben, aber nach dem 10. Buchladen in Nagpur hab ich die Hoffnung aufgegeben. Dafür ist das hier einfach noch zu unpopulär. Dabei ist Biolandbau mit traditionellen einheimischen Saamen und Techniken eine echte Alternative gegenüber den teuren Hochertragssorten, die eine Menge Dünger brauchen und trotzdem bei schwachen Monsun (so wie 2008) einfach zugrunde gehen und zig Bauern in die Schuldenfalle treiben, da sie die Kredite die sie für den Kauf aufgenommen haben nicht zurück zahlen können. Mit der Modellfarm in Bamhani versuchen wir ihnen diese Alternative in Realität zu zeigen und sie von dem alternativen Weg möglichst überzeugen. Es gibt also eine Menge zu tun und mittlerweile kann ich auch wieder normal gehen, sodass ich wieder mit anpacken kann ab Montag.

Es gibt noch so viel zu erzählen, aber da ich ja noch eine Weile hier sein werde, gibt es ja auch noch genug Gelegenheit dazu. Oder ihr meldet euch einfach selber mal bei mir wenn ihr wollt, per Email (johannes_fleischer@web.de) Telefon (00919657981201) oder auf dem Blog selbst. Seit ganz lieb gegrüßt aus Nagpur und lasst euch von den Bildern inspirieren http://www.flickr.com/photos/31906747@N02/ !

Euer braungebrannterer Johannes

Samstag, 28. Februar 2009

INDIEN MACHT SPASS!

Namastee liebe Freunde, Familie und Bekannte!

Ich heisse euch willkommen zu meinem ersten Erlebnissbericht hier aus Nagpur bei, aus deutscher Sicht, beneidenswerten Temperaturen von 35 Grad und strahlendem Sonnenschein! Ich weiss mein Glueck zu schaetzen und hoffe, dass ihr euch in den kalten deutschen Wintertagen ein wenig an meinen Text erwaermen koennt :)

Die ersten zehn Tage im Freiwilligendienst platzen vor der Masse an neuen Eindruecken und Erlebnissen und geben mir das Gefuehl hier genau richtig zu sein! Die freundliche Offenheit, die einem hier vom ersten Flughafenmitarbeiter bis zum Slumbewohner entgegenstrahlt haut einen wirklich um und laesst mich hier sehr wohl fuehlen. Indien, oder der klitzekleine Teil den ich bis jetzt zu sehen bekommen habe, ist ein beeindruckendes Land, so facettenreich und widerspruechlich, schoen und haesslich zugleich.

Die ersten Tage hatte ich das grosse Glueck von der anderen Freiwilligen Amelie eine Orientierungswoche organisiert zu bekommen, in der ich alle wichtigen Arbeitsfelder und –orte des Ecumenical Sangam (kurz Sangam) kennenlernen durfte. Praktisch hiess das raus aus dem Flugzeug rein ins Gewimmel. Zuerst gings 9 Uhr morgens durch den unnachvollziehbaren Strassenverkehr (irgendwie gibts ja Linksverkehr, aber eigentlich faehrt jeder wie er will, wo er will und wann er will und letzendlich siegt der mit der lautesten Hupe ) zum Vereinshaus im Herzen von Nagpur. Alle wichtigen Mitarbeiter waren dann zu einer Vorstellungsrunde eingeladen, bei der ich ueber alle Arbeitsbereiche im Schnelldurchgang informiert wurde. Der Grossteil der Mitarbeiter spricht nur Hindi oder Marathi (die Landessprache des Bundesstaates Maharashtra) sodass mir ein Grossteil uebersetzt werden musste. Noch etwas mit dem Jetlag des langen Fluges kaempfend habe ich dann soviel wie moeglich versucht aufzuschnappen. Ein Grossteil der Projekte arbeitet in 5 der mehr als 450 (!)Slums der Stadt und in von der Welt fast abgeschnittenen Doerfern in der Region rund um Nagpur. Dabei stehen vor allem medizinische Aufklaerung und Fortbildungsangebote auf dem Programm, z.B. gibt es eine grosse Aufklaerungskampagne ueber Lepra und halbjaehrige Naeherinnen-Kurse.

Aufregend wurde es dann beim ersten Slumbesuch mit einer Solzialarbeiertin-Parinita. Mein Bild von einem „typischen“ Slum war bis dato gepraegt durch die Bilder aus Fernsehen und Zeitung von Blechhuetten, Plastikplanen und viel Dreck. In den 2 Slums, die ich bis jetzt besucht hatte war ich aber überrascht worden von gemauerten Häusern und befestigten Dächern, wenn auch sehr klein für die 3-4 Generationen, die dort unter einem Dach leben. Dort gab es aber z.B. auch nicht viel mehr Müll als in den restlichen Straßen von Nagpur (welche offiziell immerhin die zweit grünste und sauberste Stadt Indiens ist). Dadurch das Parinita einen sehr engen Kontakt zu ihren betreuten Personen hat wurde auch ich herzlich in die Häuser ihrer „Klienten“ eingeladen. Gastfreundlich wie ich bin musst ich dann bei jeden einen kleinen Chai (extremst leckerer Gewürztee) mittrinken um den Gastgebern, das Gefühl zu geben, dass sie mich „richtig“ bewirtet haben  Parinitas Arbeit besteht zum Großteil aus der gesundheitlichen Aufklärung der Menschen, vor allem der Kinder, was Ernährung und Impfungen anbelangt und außerdem zeigt sie den Menschen wo und wie sie auch ihre Ansprüche auf staatliche Hilfe geltend machen können. Die Situation ist für uns unvorstellbar, praktisch als wenn man eben in Armut in Deutschland lebt und nicht weiss, dass es so was wie Hartz IV überhaupt gibt.

Das waren wirklich einzigartige Einblicke, die man als Touri wohl kaum bekommen könnte. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen noch einmal hingehen kann und mich mit meinen bis dahin verbesserten Hindi-Skills (ich hab seit heute eine Hindi-Lehrerin…juhuu) mit den Leuten ein bisschen direkter unterhalten zu können. Außerdem hatte ich einem Mädchen dort versprochen, was akzentfrei Englisch sprechen konnte, nach einer Andrea Heidelberg aus Göttingen zu gucken, da ihre Mutter vor 20 Jahren lange Briefkontakt mit ihr hatte. Ich hab leider nichts rausfinden können, vielleicht wisst ihr ja was?

Obwohl es nur eine Woche zurückliegt ist seitdem schon wieder so viel passiert, dass mir schon schwer fällt die Eindrücke der Reihe nach zuordnen. Sehr aufregend war dann eine Citytour mit Shrikant, DEM Arbeitstier und Hauptorganisator im Sangam überhaupt. Er hat uns im indischen Fahrstil die Stadt von allen Seiten gezeigt, rauf auf die Seminary Hills mit Blick über die Stadt, vorbei an riesigen Wasserreservoirs für die Wasserversorgung in den trockenen Monaten, die jetzt kommen werden. Allein heute hat das Thermometer einen Spitzenwert von 38°C erreicht, der sonst erst ab Ende März normal ist. Ich kann mich also auf eine heiße Zeit einstellen, bis der Monsun kommt. Zur Abkülung haben wir uns dann in einen Buddhistentempel verzogen, bei dem vor 50 Jahren Hundertausende Hindus mit ihrem Anführer (Ambedkar) zum Buddhismus konvertiert sind um den Ungerechtigkeiten ihres niederen Kastendaseins zu entkommen. Nagpur hat also geschichtlich richtig was auf dem Kasten. Später sind wir (ich mit der anderen neuen Freiwilligen Hannah und den alten Freiwilligen) auf eigene Faust in die Stadt losgezogen um die wichtigsten Einkäufe zumachen und unsere miesen Feilschfähigkeiten zu testen. Dazu kam es aber gar nicht erst, weil wir als Europäer eh ständig von Straßenhändlern und Rikshafahrern belagert wurden, begleitet von tausenden an uns haftenden Blicken. Das ist echt einzigartig als Paradiesvogel durch die Gegend zu wandeln und kann auf Dauer echt anstrengend werden. Aber mit nem Lächeln im Gesicht geht hier alles .

- Schnitt -

Kontrastprogramm Bamhani Basiszentrum, 36 km südlich von Nagpur. ZACK! Stand ich da, 9 Uhr Montagmorgen vom Fahrer abgesetzt im Basiszentrum Bamhani. Stille. Affenschreie. Vogelgezwitscher. Morgensonne. Verschlafene Mitarbeiter mit einem Begrüßungsstrauß in der Hand. Ich war angekommen an meiner richtigen zukünftigen Arbeitstelle. Idyllisch wie in „Unsere kleine Farm“ , 4 Häuser ein paar Brunnen und jede Menge Ackerland. Und auch hier kam mir eine so herzliche Freundlichkeit entgegen, das ist echt der Hammer. In einer Schnelldurchlaufvorstellungsrunde wurden alle Arbeitsgebiete die auf dem Basiszentrum angesiedelt sind vogestellt. Mikrofinanzierungsprojekte, Gesundheitscamps, Schneiderinnenkurse, Kindergarten, Technikerausbildung, Wasserwirtschaft und Biologische Landwirtschaft. Alle Gebiete mehr oder weniger in den Kinderschuhen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn hier sorgen die 65 Kindergartenkinder tagsüber für jede Menge Leben! Nachdem wir unsere Zimmer dann einweihen konnten (grade erst 2 Tage vorher fertig geworden) gings mit Dr. Awchat auf ins erste von vier Subzentren, die im Umkreis von 30 km ums Basiszentrum angesiedelt sind. Der Doktor macht jeden Tag nach seiner normalen Praxisarbeit von 16-21 Uhr Besuche in den Subzentren um den Menschen, die sonst keine Möglichkeit hätten zu den weit entfernten Krankenhäusern zu fahren, eine medizinische Grundversorgung anzubieten. Das war echt krass: erst mit dem Jeep über teilweise holprigste Pisten zu den Basislager „vorstoßen“. Dann warten in der Regel schon 10-20 Patienten um sich behandeln zu lassen. Entweder aus mangelnden Platz oder aus indischer Mentalität haben sich dann alle in den Behandlngsraum gesetzt, der sonst als Nähschule genutzt wird, und dann wurde jeder nach und nach zum Tisch,der in der anderen Ecke des Raumes stand, gerufen und konnte sein Anliegen schildern und alle hören mit und wissen somit, dass Müllermeierschmidt aus Nachbardorf X gestern einen Bandscheibenvorfall bei der Feldarbeit hatte. Um das ganze noch zu toppen wurde dann noch von Steffen (ein anderer Freiwilliger) alles auf Video für den ersten DIZ-Film aufgezeichnet. Das würde ich ja zu gern mal in einer deutschen Praxis ausprobieren.

Die Fahrten übers Land waren nebenbei auch sehr interessant für mich, um einen Eindruck zu bekommen wie die indische Landwirtschaft aussieht. Dabei sticht einem sofort die extreme Trockenheit ins Auge. Sobald ein Flecken Erde nicht mehr mit Brunnenwasser bewässert wird trocknet er unter der knallenden Sonne sofort aus. Das ist dann der indische Winter: die Bäume tragen kein Laub, weil einfach alles eintrocknet. Die folgen konnte ich dann gleich am eigenen Leib erfahren, als wir von einer Tour zum Basiszentrum zurückkamen haben uns große Stichflammen und ein fette Rauchwolke begrüßt. Ich dachte sofort „Verdammt, das wars dann mit der Farm und den Feldern“ Meine Kollegen meinten dann aber, das sei ganz normal, haben sich ein paar Zweige genommen und das Feuer ausgeklopft. Nachdem die größten Brandherde dann nur noch kleine Feuerchen waren, war das Thema erledigt. Da hats mir echt den Magen umgedreht, bei den Bildern die man aus Australien so gesehen hat. Das Feuer kam übrigens vom Nachbar nebenan, der seine geernten Felder lieber abbrennt, als das restliche Stroh einzusammeln, damit der Boden wieder für die nächste Saison bestellbar ist. Das ist hier so die gängige Praxis habe ich mir sagen lassen.

Wären wir etwas später gekommen, hätte sich wohl mein zukünftiges Arbeitsgebiet, der Biolandbau, in Luft aufgelöst. Glück gehabt. Der Biolandbau wurde übrigens erst letztes Jahr durch eine Freiwillige eingeführt und wird jetzt von mir weitergeführt. Dazu werden mir vom Vorstand täglich neue Ideen mitgeteilt, was man noch alles auf der Farm machen könnte um den Bauern aus der Umgebung Alternativen aufzuzeigen. Somit stecke ich gerade in einem Tronsformationsprozess von der Laborratte zum „Bauer sucht Wissen“ und hoffe dabei in den nächsten Monaten viel dazuzulernen und anstoßen zu können. Dabei wird es vor allem interessant mit der indischen Arbeitsgeschwindigkeit klarzukommen, die den Temperaturen entsprechend gemütlicher von statten geht. Aber das muss ja nicht unbedingt negativ sein, da man sich so seine Investitionen und Vorhaben noch mal genau überdenken kann.
Konkret werde ich am Montag mit der Beaufsichtigung vom Bau eines Regenwassersammelbeckens für das Dachabflusswasser und der Weizen und Linsenernte betraut sein. Bei der Ernte muss ich z.B. den durchschnittlichen Ertrag pro Flächeneinheit herausfinden für die unterschiedlich gedüngten Felder (Biodünger, chemischer Dünger, gemischt) um so auf die optimale Düngung für unseren Boden herauszufinden. Es gibt also eine Menge zu tun und ich freu mich riesig drauf!

Ich hoffe ihr seit bis hierher gekommen und könnt euch ein Bild davon machen wie hier die ersten Tage aussahen. Ich werde euch auf dem laufenden halten mindestens alle 2 Wochen, sofern mir das die dutzenden Strom und Internetausfälle ermöglichen! Wenn ihr mich auch persönlich hören Wollt so erreicht ihr mich auf der Nummer 00919657981201 (das ist mein indisches Handy mit einer passenden Vorwahl von www.billiger-telefonieren.de wird’s nicht so teuer) und denkt an die 4,5 h Zeitverschiebung.

Seit alle ganz herzlich gegrüßt und bis zum nächsten Mal!

Euer braungebrannter Johannes :)

P.s: unter http://www.flickr.com/photos/31906747@N02/ könnt ihr euch die ersten Bilder ansehen, ich werde sie bald noch beschriften, sie sind größtenteils vom Basiszentrum

Mittwoch, 11. Februar 2009

Hallo und viel Spass

collage


Hallo liebe Familie, Freunde, Bekannte und Interessierte!!

Wie versprochen hier also der Auftakt zu meinem ertsen BLOG!

In Zukunft will ich euch an dieser Stelle mit Neuigkeiten aus Nagpur von der Arbeit im Ecumenical Sangam und meinen Erlebnissen versorgen. Ich hoffe ihr schaut ab und zu mal rein und seht was meine Arbeit und die des Vereins so alles bewirkt. Ich freue mich auf eure Anregungen, Kritik und Fragen!

Also viel Spaß und bis bald zum ersten Bericht direkt aus Nagpur nächste Woche!

Liebe Grüße

Euer Johannes

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